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Employer Branding auf Social-Media

Marie-Josephine Schnitzler, Project Manager

Die Suche nach qualifiziertem Personal wird zunehmend schwieriger. Die Talent-Nachfrage steigt, das Angebot wird geringer. Wieso? Das hat viele Gründe. Einer davon ist beispielsweise der demografische Wandel. Mittels Employer Branding versuchen Unternehmen hervorzustechen. Maßnahmen für den Aufbau einer starken Arbeitgebermarke (Employer Brand) werden konzipiert. Für ein erfolgreiches Employer Branding werden gerne Social-Media-Kanäle genutzt. Warum das so ist und was es für Vorteile mit sich bring erfährst du in nur wenigen Minuten. Außerdem verraten wir, was für eine erfolgreiche Strategie-Umsetzung beachtet werden muss.

 

Kurzdefinition: Was ist Employer Branding?

Employer Branding ist eine Marketing-Strategie die sich damit beschäftigt, Unternehmen einzigartig und arbeitnehmerfreundlich zu präsentieren. Das primäre Ziel: Durch ein gutes Image qualifiziertes Personal gewinnen. Es vereint Maßnahmen und Strategien, die ein Unternehmen ergreift, um sich als attraktiven Arbeitgeber zu präsentieren, so gute Mitarbeitende zu erhalten und diese langfristig an ein Unternehmen zu binden.

 

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Warum ist Employer Branding auf Social-Media wichtig?

Der schon erwähnte Fachkräftemangel wirkt sich negativ auf den Unternehmenserfolg aus. Der Arbeitsmarkt hat sich von einem Arbeitgeber- zu einem Arbeitnehmer-Markt entwickelt. Früher standen Unternehmen im Wettbewerb um Kundschaft. In den letzten Jahren hat es sich auf das Personal erweitert. Studienergebnisse zeigen auf, dass fast die Hälfte aller befragten Unternehmen ihre Stellen längerfristig nicht besetzen können. Jedes dritte Unternehmen sucht ohne Erfolg Hochschulabsolventen.

Social-Media als Kanal für Employer Branding zu nutzen ist u.a. deshalb so wichtig, da rund 50 Prozent der deutschen Arbeitnehmer*innen Millennials sind. Diese Zielgruppe ist nicht nur Social-Media affin, sondern hat vergleichsweise höhere Ansprüche an den Arbeitgeber als vorherige Generationen. Ferner werden die Vertreter*innen der Generation ,,Gen Z‘‘ als Digital Natives bezeichnet. Das bedeutet, in wenigen Jahren wird der Arbeitnehmermarkt zunehmends durch Social-Media beeinflusst werden. Schon heute nutzen Arbeitssuchende vorzugsweise Social-Media-Kanäle, um Jobangeboten zu finden. Social-Media ermöglicht eine direkte Kommunikation mit potenziellen Talenten. Content kann in regelmäßigen Abständen unaufdringlich vermittelt werden.

Um positive Effekte bei der Mitarbeiterschaffung sowie -bindung zu generieren, ist es von Bedeutung die Zielgruppe auf den oft genutzten Kanälen zu erreichen. Ein positives und modernes Unternehmensimage kann somit erzeugt werden. Wichtig: Der richtige Channel für die richtige Zielgruppe! Wer Menschen erreich will, muss sie dort abholen, wo sie sind.

 

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Welche sozialen Netzwerke eignen sich für Employer Branding?

Die meisten Arbeitgeber denken im Kontext von Employer Branding und Social-Media erstmal an LinkedIn und XING. Der Grund dafür ist eindeutig: berufliche Kontakte in sozialen Netzwerken werden größtenteils über diese Kanäle geknüpft. Die Abbildung verdeutlicht, dass Jobsuchende sich vorzugsweise auf den beiden Portalen aufhalten.

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Grafik aus eigener Darstellung. Quelle: Statista 

Employer Branding ist eine ganzheitliche Marketing-Strategie. Das bedeutet, sie hat nicht nur das Recruiting als Ziel, sondern möchte ebenfalls ein positives Image aufbauen sowie Mitarbeitende an das Unternehmen binden. Deshalb macht es Sinn weitere Social-Media-Kanäle zu nutzen. Um ein positives Image aufzubauen, eignen sich besonders Kanäle wie Facebook, Instagram, Pinterest, TikTok und Snapchat. Vor allem jüngere Generationen machen von letzterem Gebrauch. Durch soziale Netzwerke kannst du eine Vielzahl von Menschen erreichen und auf dein Unternehmen aufmerksam machen. Die Möglichkeit das Unternehmen persönlich und nah zu präsentieren ist ein großer Vorteil. Der Arbeitsalltag wird z.B. oftmals durch humorvolle Beiträge dargestellt. Wichtig ist, dass Unternehmen authentisch bleiben und sich nicht zu albern präsentieren.

 

5 Tipps für ein erfolgreiches Employer Branding auf Social-Media

  1. Ziele definieren
  2. Die Wahl der Social-Media-Kanäle
  3. Die Content-Strategie
  4. Integration der Mitarbeitenden
  5. Direkte Kommunikation

 

Ziele definieren

Egal um was für ein Projekt es sich handelt, seine Ziele zu definieren ist ein Muss. Viele werden es noch aus der Uni-Zeit kennen; Ziele müssen SMART sein.

Spezifisch: definiere genau was du mit dem Employer Branding erreichen möchtest und welche Ressourcen du dafür benötigst. Je detaillierter du hier wirst, desto leichter wird die Orientierung im Prozess sein. Sinnvolle Fragen wären zum Beispiel:

  • Welche Mitarbeitenden sollen am Employer Branding auf Social-Media beteiligt sein?
  • Wie viele Personentage (PT) sollen im Monat dafür aufgebracht werden?
  • Welche Zielgruppe(n) soll angesprochen werden? ACHTUNG! Eine ausgiebige Zielgruppenanalyse ist hier von nöten.
  • Welche sozialen Netzwerke sollen genutzt werden?
  • Wie viele Posts sollen im Monat erstellt werden?
  • Welche Formate werden verwendet (Fotos, Videos etc.)?
  • Warum soll Employer Branding auf Social-Media überhaupt genutzt werden?
  • Welche Herausforderungen können/ werden auftreten?

Messbar: KPIs ermitteln hilft dir dabei, deine Zielerreichung zu überwachen. Die festgelegte Frequenz von Postings sollte eingehalten werden. Lege außerdem fest wie viele neue Follower du erhalten möchtest, oder wie viele Bewerbungen eingehen sollen.

Die ersten beiden Aspekte der SMART-Regel sind die aufwendigsten. Wenn du damit fertig bist, beginnt das Finetuning.

Attraktiv: Das Ziel soll eine motivierende Funktion besitzen und für alle Beteiligten sinnvoll sein. Somit ist gewährleistet, dass sich alle mit Freude der Zielerreichung widmen.

Realistisch: Einerseits ist es löblich ambitionierte Ziele zu haben. Andererseits solltest du die Ziele nicht zu hoch setzen. Dies kann demotivierend für die Mitwirkenden sein.

Terminiert: Zeitangaben müssen gesetzt werden. Sie dienen der Orientierung sowie Prioritätensetzung. Deadlines werden so besser eingehalten. Employer Branding ist zwar ein andauerndes Projekt, dennoch sollte nicht auf Terminierungen bei einzelnen Aufgaben verzichtet werden. 

 

Die Wahl der Social-Media-Kanäle

Anhand deiner festgelegten Zielgruppe und deiner übergeordneten Zielsetzung kannst du die idealen Social-Media-Kanäle auswählen. Bedenke dabei, dass Qualität vor Quantität steht. Es ist eher erfolgshindernd möglichst viele Kanäle halbherzig zu bespielen. Konzentriere dich vor allem zu Beginn auf ein bis drei soziale Netzwerke.

LinkedIn und Xing werden größtenteils für die Jobsuche genutzt. Ein informativer, jedoch nicht zu steifer Auftritt sind für diese Plattformen gut geeignet.

Facebook wird als Allrounder angesehen, der von vielen Usern genutzt wird.

Instagram und Pinterest dienen vor allem dazu visuelle Einblicke in das Unternehmen zu gewähren. Instagram wird (ähnlich wie Facebook) von unterschiedlichen Altersklassen genutzt und spricht dementsprechend eine größere Masse an.

YouTube kann vielseitig eingesetzt werden und wird darüber hinaus von unterschiedlichen Altersgruppen genutzt. Emotionaler Content funktionier im Videoformat besonders gut. Ob humorvoll, empathisch oder fröhlich. Ob kurze Videoformate oder solche von längerer Dauer. Der Kanal bietet (wie andere auch) viel Potential. Beachte aber, dass die Bespielung von YouTube mit vergleichsweise hohem Aufwand verbunden ist.

TikTok und Snapchat werden gerne von jüngeren Generationen genutzt. Unterhaltsamer Content in Form von kurzen Videos (Reels) ist hier sinnvoll.

Die Tabelle veranschaulicht prägnant die vorwiegenden Nutzer zu den unterschiedlichen Social-Media-Kanälen. Gepaart mit der Channel-Besonderheit wird schnell deutlich, ob sich das soziale Netzwerk für die Employer Branding Strategie eignet.

 

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Die Content-Strategie

Die richtigen Inhalte sind ein entscheidender Erfolgsfaktor beim Employer Branding. Dein Unternehmen ist schon auf Social-Media aktiv? Dann mach dir Gedanken darüber, wie du einen ansprechenden Beitrags-Mix konzipierst. Neben Posts über deine Produkte oder Dienstleistungen solltest du persönliche sowie authentische Beiträge liefern. Nutze dafür unterschiedliche Medien wie Fotos, Videos, Reels, Audiodateien oder ähnliches. Beim Employer Branding ist es wichtig die Menschen emotional zu begeistern. Rege die User zum Mitmachen an, beispielsweise durch Engaging-Content. Erstelle Umfragen, führe Quiz-Runden ein oder fordere zum Foto-Sharing auf. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Beachte in jedem Fall das Einhalten deines Corporate Designs, damit ein Wiedererkennungswert gegeben ist. So ,,locker‘‘ dein Unternehmen auch rüberkommen soll, ein gewisser Grad an Seriosität sollte in jedem Fall gewahrt werden. Immerhin hast du das Ziel zukünftiger Arbeitgeber zu sein bzw. ein Arbeitgeber zu sein, mit dem sich die Mitarbeitenden identifizieren. Genauso wichtig ist es bei all dem nie deine Strategie und deinen Markenkern zu ,,vergessen‘‘. Versuche ein ansprechendes Gesamtbild des Unternehmens zu schaffen.

Neben den richtigen Inhalten ist die Frequenz deines Contents ein wichtiger Faktor. Versuche mindestens zwei Beiträge pro Kanal und Woche zu konzipieren. Andernfalls läufst du Gefahr übersehen zu werden. Die Konkurrenz schläft nicht 😉.

 

Integration der Mitarbeitenden 

Integriere bestehende Kolleg*innen auf Social-Media. Zum Beispiel durch exklusive Einblicke in den Unternehmensalltag, Beiträge über Firmenevents oder Benefits. Stelle einzelne Personen oder Teams vor. Bitte sie beispielsweise über ihre Arbeitserfahrungen zu sprechen. Bitte außerdem darum, dass die Inhalte geteilt werden. So erhöhst du deine Reichweite ohne großen Mehraufwand. Die Integration von Mitarbeitenden auf Social-Media birgt viele Vorteile. Betrachten wir zuerst die Perspektive schon bestehender Arbeitnehmer*innen. Die Mehrheit freut sich über die Beachtung und Wertschätzung. Viele haben Freude daran Team-Insights oder Alltagssituationen aus dem Unternehmen zu teilen. Auf externe Personen wirken solche Beiträge glaubwürdig und persönlich. Es wird ein freundliches Arbeitgeberbild geschaffen. Wen spricht es nicht an, wenn man fröhliche Menschen auf der Arbeit sieht, die in einem modernen Büro kostenlosen Kaffee schlürfen und sich über einen Obstkorb hermachen.

 

Direkte Kommunikation

Last but not least: spreche direkt zu deinen potenziellen Neuankömmlingen. Chat-Funktionen ermöglichen dir direkten Kontakt. Fordere deine Zielgruppe dazu auf, sich bei Fragen oder Anmerkungen direkt an den Social-Media-Account deines Unternehmens zu wenden. Du magst es kreativer? Abgesehen vom Direct-Messaging kannst du auf einigen Social-Media-Kanälen von Live-Videos Gebrauch machen. Erzähl spannendes über dein Unternehmen, aktuelle Thematiken oder promote das Live-Video als offene Fragestunde für Interessierte. Video-Formate kommen immer gut an. Im Vergleich zu aufwendigen Videokonzepten können Fragerunden in Live-Videos simpel umgesetzt werden und erhalten in der Praxis oft gute Resonanzen.

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Fazit

In einer Welt, in der Arbeitnehmer*innen immer öfter das Sagen haben und immer höhere Ansprüche stellen, ist eine starke Employer Brand unabdingbar. In vielen Branchen lässt sich ein starker Wettbewerb beobachten. Die Benefits werden mehr, die Arbeitsbedingungen flexibler. Eine ausgeklügelte Employer Branding Strategie erscheint da sinnvoll. Social-Media ist seit Jahren präsent in unser aller Leben. Eine Studie hat ergeben, dass wir in Deutschland durchschnittlich eine Stunde und 19 Minuten täglich auf Social-Media verbringen. Dabei besitzen wir bis zu sechs verschiedene Accounts. Die sozialen Medien ermöglichen Unternehmen persönlichen sowie authentischen Content zu liefern und Bewerber*innen direkt anzusprechen.

Also: Gehe mit den Trends. Nutze deine Chance dich als attraktiver Arbeitgeber zu etablieren. Mit erfolgreichem Employer Branding hebst du dich von der Konkurrenz ab und gewinnst bzw. behältst qualifiziertes sowie motiviertes Personal.

Du möchtest kompetent zu der Thematik beraten werden? SUNZINET ist Social Media-Agentur und bietet dir fachliches Know-How. Auf Wunsch kümmern wir uns gerne um deine Employer Branding Strategie in den sozialen Medien. Darüber hinaus konzipieren wir weitere Strategien kümmern uns um die Betreuung und Pflege deiner Social-Media-Kanäle.

Autorin: Marie-Josephine Schnitzler